Zehnthof
Hochwachtturm
Zehnthof
Hochwachtturm
Altstadtrundgang.
Der Altstadtspaziergang beginnt am Zehnthof in der Waiblinger Altstadt. Im Zehnthof befand sich die 1928 abgebrannte Zehntscheuer. Der 1963 von Fritz Mehlis gestaltete Zehntbrunnen erinnert an frühere Notzeiten, als die Bauern oft ihr "letztes Huhn" abliefern mussten. Vom Zehnthof aus läuft man rechts die Lange Straße hinunter bis zum Torwarthaus auf der linken Seite. Vom Fellbacher Tor, 1834 im Zuge der Stadterweiterung abgerissen, ist heute nur noch das 1826 erbaute Torwarthaus mit dem Wappen Graf Ulrichs V., des Vielgeliebeten erhalten. Ein Durchlass führt zum Zwinger, dem Gelände zwischen eigentlicher Stadtmauer und Vormauer. Ihr Weg entlang des Zwingers führt Sie zur Bürgermühle, die 1574 neu erbaut wurde und existierte neben zwei weiteren Mühlen bereits im 13. Jahrhundert. Sie hat den Stadtbrand 1634 überstanden. Der Mühlbetrieb wurde 1921 eingestellt. Bei der Bürgermühle angekommen, müssen Sie unter der Brückenunterführung durch und gleich rechts die Treppe zur Brücke hinauf. Dann überqueren Sie die Kirchenbrücke und sehen vor sich die Michaelskirche und rechts das Nonnenkirchle. Der von einer Mauer mit Schalenturm (1463) umgebene äußere Kirchenbezirk umfasst die spätgotische, Ende des 15. Jahrhunderts erbaute Michaelskirche sowie das ebenfalls spätgotische Nonnenkirchle (1506), eine vermutlich als Grablege entstandene zweigeschossige Kapelle. An der Michaelskirche vorbei gelangen Sie rechts herum in Richtung Hauptstraße zum Alten Postplatz. Anstelle des Landratsamts auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand einst das erste Waiblinger Ziegelunternehmen. Mit dem Eisenbahnanschluss 1861 wuchs die Stadt in Richtung Bahnhof. Am Alten Postplatz, heute wieder Stadtentwicklungsgebiet, befindet sich die 1902 errichtete Karolingerschule und gegenüber das um 1912 errichtete Jugendstilgebäude Villa Roller. Auf Ihren Rückweg zur Altstadt überqueren Sie wieder die Kirchenbrücke und folgen dem Weg geradeaus bis Sie auf die Nikolauskirche stoßen. Links vor der Kirche folgen Sie dem Weg und biegen in der Kurze Straße nach rechts ab und befinden sich vor der Nikolauskirche. Diese innerstädtische Kirche wurde 1269 erstmals erwähnt. Heute zeigt die Kirche im wesentlichen den spätgotischen Umbau um 1488. Beachtung verdient ihre barocke Kanzel. Sie folgen dem leichten Anstieg der Kurze Straße in Richtung Rathaus. Das 1959 erbaute und 2002 sanierte Rathaus steht auf dem historischen Grund des 1634 abgebrannten Schlosses der Grafen von Württemberg. Davon erhalten ist nur der Schlosskeller. Gegenüber liegt das 1976 von dem Architekten Wilfried Beck-Erlang in modernem Dialog mit der Altstadt - Topographie erbaute Marktdreieck. Das Gebäude Kurze Straße 28 ziert ein schöner "Neidkopf" aus der Zeit des 17. Jahrhunderts. Links vom Rathaus befindet sich das Alte Rathaus (Nr. 4), das bis 1875 der Stadtverwaltung diente. Heute sind seine Arkaden freigelegt und Sie können diese zum Marktplatz durchqueren. Unter den Arkaden wir jeden Mittwoch sowie auf dem Marktplatz Markt gehalten. Hinter dem Marktbrunnen, über den sich die Waiblinger Justitia erhebt, liegt der restaurierte Fruchtkasten der ehemals geistlichen Verwaltung. Im früheren Amtsgericht (Nr. 1) wohnte im 19. Jahrhundert der Oberamtsrichter Karl Mayer, der in dem verzierten Barockerker auch Besuch von seinen Dichterfreunden Eduard Möricke und Nicolaus Lenau empfing. Vom Marktplatz aus folgen Sie weiter der Kurze Straße hinunter bis zum Bädertörle. Durch das Bädertörle gelangt man über den Mühlkanal hinaus zur Erleninsel, dem grünen Waiblinger Parkgürtel mit Wiesen und Bäumen. Innerhalb der weitgehend erhaltenen Stadtmauer führt noch ein Wehrgang aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zum Beinsteiner Torturm. Dem Mauergang folgen Sie, bis Sie auf das Beinsteiner Tor stoßen. Der in Richtung Beinstein führende Turm blieb als einziges früheres Stadttor erhalten. Auf der stadtabgewandten Seite empfängt den Besucher das Wappen Graf Eberhards V. zusammen mit dem Waiblinger Stadtwappen von 1491. Darunter interpretieren zwei Sgrafittogemälde aus dem Jahr 1938 stadtgeschichtliche Ereignisse. Vom Beinsteiner Tor folgen Sie nun der Langen Straße und biegen dann rechts in die Untere Sackgasse und laufen diese bis zur Weingärtner Vorstadt durch. Außerhalb der Stadtmauer in der Weingärtner Vorstadt 20 befindet sich ein imposanter Fachwerkbau. In dem ehemaligen Gerberhaus befindet sich heute das Museum der Stadt (Wiedereröffnung 2014). Gegenüber präsentieren sich in moderner Architektur die neuen Gebäude "Galerie Stihl Waiblingen" und die Kunstschule. Nun folgen Sie links weiter der Weingärtner Vorstadt in Richtung Am Stadtgraben. Am Stadtgraben angekommen überqueren Sie den Zebrastreifen und befinden sich vor der Marktgasse. Erbaut auf der ehemaligen Sachsenheimer Gasse verbindet die 1990 eingeweihte moderne Einkaufspassage Marktgasse den Altstadtkern mit der äußeren Stadt. Von hier aus gehen Sie durch die Einkaufspassage Marktgasse vorbei an den Geschäften bis Sie auf die Lange Straße kommen. Nun laufen Sie nach rechts vorbei an der Alten Herberge (Nr. 36) mit Herbergsbrunnen und der 1649 nach dem Stadtbrand wieder aufgebaute Pfleghof des Klosters Adelberg, das spätere Kameralamt (Nr. 40), sowie vorbei an sorgfältig restaurierten Fachwerkbauten. In die Straße Beim Hochwachtturm biegen Sie rechts ein und sehen den wohl Ende des 12. Jahrhunderts erbauten Turm. Der Hochwachtturm ist älter als die Stadtmauer.