Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald
Im Nordosten von Baden-Württemberg, vor den Toren der Landeshauptstadt Stuttgart, liegt der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Mit einer Fläche von rund 900 km² umfasst er den Raum zwischen den Städten Backnang, Heilbronn, Öhringen, Schwäbisch Hall, Gaildorf, Lorch und Schorndorf. Die Höhenlage reicht von 200 m ü. NN im Sulmtal bis 586 m bei Gschwend und Großerlach. Die Klimatönung variiert vom milden Weinbauklima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur um 9° C und 800 mm Jahresniederschlag bis zum kühlfeuchten Reizklima (7,5°, 1100 mm) in den Hochlagen.
Mit dem Prädikat "Naturpark" wurde 1979 eine naturnahe und reich strukturierte Kultur- und Erholungslandschaft ausgezeichnet. Das grüne, waldreiche Herz des Naturparks bilden die fünf Naturräume: Welzheimer Wald im Süden, Murrhardter und Mainhardter Wald im Zentrum sowie Löwensteiner und Waldenburger Berge im Norden.
Am westlichen und nordwestlichen Rande des Naturparks bestimmen steile Weinberglagen am Keuperstufenrand das Landschaftsbild.
Ausgedehnte Hochebenen, langgestreckte Tallagen und bewaldete Steilhänge charakterisieren den inneren Schwäbisch-Fränkischen Wald. Mosaikartig sind Äcker, Wiesen, Weiden und Wälder und die verstreut liegenden Weiler und Höfe miteinander verflochten. Zu den besonders typischen Landschaftselementen zählen die Vieh- und Schafweiden, die orchideenreichen Feuchtwiesen in den Talauen und die Streuobstwiesen der Hanglagen.
In den Seitentälern versteckt liegen schluchtwaldartige Tobel, Klingen und kleine Wasserfälle, wie z.B. im Hörschbach-, Fischbach-, Götzenbach- und im Wieslauftal.
Für geschichtlich und kulturell Interessierte bietet sich im Naturpark eine historische Rundreise an. Die Spuren menschlicher Besiedlung lassen sich bis 300.000 Jahre zurückverfolgen, als der "Steinheimer Mensch" an der Murr lebte.Die ersten bedeutenden Siedlungen im Naturpark entwickelten sich im Zuge der römischen Besetzung im Schutze des Limes um 150 bis 260 n.Chr.
Im Gebiet des heutigen Naturparks wurde der obergermanische Limes auf 50 km Länge durch Kastelle in Öhringen, Mainhardt, Murrhardt, Welzheim und Lorch sowie mit 115 Wachttürmen abgesichert.
Reste des obergermanischen Limes aus Holzpalisade, Wall, Graben und Fundamente der steinernen Wachttürme sind heute noch entlang des Limeswanderweges im Naturpark zu sehen.
Die um 500 n.Chr. entstandene Stammesgrenze zwischen Schwaben (Alemannen) und Franken verlief auf dem südlichen Höhenrücken parallel des Murrtals. Die heute noch vorherrschenden Mundarten "schwäbisch" im Süden und "fränkisch" im Norden spiegeln diese Grenze wider. Die entscheidende Rodungsperiode und Entstehung der heutigen Orte begann in der Karolingerzeit mit der Gründung der Klöster Murrhardt (816) und später Lorch (1100), Gnadental (1243), Lichtenstern (1243) und Goldbach (1382).
Wer mit offenen Augen durch den Schwäbisch-Fränkischen Wald reist, trifft auf viele historische Kleinode wie Burgen, Kirchen, Schlösser und schöne Fachwerkhäuser. Eine große Anzahl noch erhaltener bzw. historischer und musealer Mühlen erzählen von der harten Arbeit und dem täglich Brot vergangener Zeiten. Intensive Einblicke in Geschichte, Brauchtum, Kultur und Kunst unseres Raumes geben die, mit viel Liebe zum Detail gestalteten Museen.