Fellbach , © SMG, Achim Mende

Besinnungsweg in Fellbach

Auf dem Fellbacher Besinnungsweg treten Sorgen und Nöte in den Hintergrund. Stattdessen kommt der Spaziergänger zur Ruhe – und Kunstwerke regen dazu an, über Religion und gesellschaftspolitische Themen nachzudenken.

Fellbach - Einen Fuß vor den anderen setzen, Schritt für Schritt, im eigenen Rhythmus, weg von Lärm und Reizüberflutung, ganz konzentriert auf den Weg und die Natur drumherum – und plötzlich passiert es: Sorgen und Nöte treten in den Hintergrund, das Gestern und das Morgen spielen keine Rolle mehr. Stattdessen kommt man zur Ruhe und ist dort, wo man sein sollte: im Hier und Jetzt, bei sich selbst.

Das Wandern und Spazierengehen spricht eben viele Sinne an. Es stärkt uns Menschen nicht nur körperlich, sondern auch geistig. So auch auf dem Besinnungsweg in Fellbach (Rems-Murr-Kreis) – einem Weg „jenseits der alltäglichen Hektik und dennoch mitten im Leben“, wie am Ausgangspunkt gegenüber der Feuerwache in Oeffingen zu lesen ist. Die vier Kilometer lange, an schönen Tagen sonnenreiche Strecke ist auch für Ungeübte und Kinder geeignet und führt am Ortsrand des Fellbacher Stadtteils an Feldern und Wiesen vorbei, auf denen sich die Apfelbäume derzeit unter der Last ihrer Früchte beugen. Der Blick kann schweifen, hinüber zum Kappelberg etwa oder bis nach Waiblingen. Ein wenig Schatten spendet allein das kleine Waldstück, durch das es am Schluss geht. Daher: bei hochsommerlichen Temperaturen Sonnenschutz und Wasser nicht vergessen!

Sonnenschutz nicht vergessen!

Obwohl eher ein ausgedehnter Spaziergang, sollte man mindestens zwei Stunden einplanen, eher drei, schließlich gibt es unterwegs viel zu entdecken – und man braucht Zeit, um über das Gesehene nachzudenken oder sich mit den Mitspaziergängern auszutauschen. Natürlich kann man auch einfach nur gehen. Doch wer sich darauf einlässt, kann mehr erleben. Denn hinter dem Begriff „Besinnungsweg“ verbirgt sich ein außergewöhnliches Projekt, das vor nun bereits 20 Jahren entstanden ist: Hier sollen Natur, Kunst, Religion und Philosophie an ausgewählten Orten zusammengeführt werden. Und zwar mittels Besinnungsorten, die von Künstlern aus aller Welt gestaltet wurden und den Spaziergänger dazu anregen sollen, sich mit religiösen und gesellschaftspolitischen Themen zu beschäftigen.

Neun Kunstwerke reihen sich bisher wie Perlen entlang des Wegs. Es gibt allerdings nicht nur großformatige Kunstwerke zu sehen, wie etwa den sitzenden Strommast der Künstlergruppe Inges Idee oder die gewaltige, auf einem Hügel thronende Tiergestalt von Henk Visch, die das Thema Freiheit reflektiert. Zwischen den Stationen finden sich auch Wegbegleiter, die selbst Kunstwerke sind und zeigen, dass Besinnung ein uraltes Thema der Menschheit ist.

Weitere Kunstwerke sollen folgen

Gleich zu Beginn – oder am Ende des Wegs, wie man es nimmt – lockt die Feldkapelle zum Verweilen: von außen ein kleines, schmuckloses Gebäude, das innen mit prachtvollem Stuck überrascht. Am ersten Besinnungsort, von der Künstlerin Inge Mahn gestaltet, geht es passend zum Wandern und dem damit verbundenen Entschleunigen um die Zeit: ein wuchtiges Andreaskreuz steht sechs Steinsäulen gegenüber, an denen der Gang der Sonne und letztlich auch die Vergänglichkeit ablesbar ist. Das dazugestellte Bibelzitat „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“ mahnt den Spaziergänger dazu, die Geschehnisse in ihrer Fülle anzunehmen. Und weist in gewisser Weise auch in die Zukunft: Das Projekt Besinnungsweg ist längst noch nicht abgeschlossen. Drei weitere Kunstwerke sollen entstehen, demnächst eines zum Thema Grenzen. Man kann sich also immer wieder nach Oeffingen aufmachen – und immer wieder Neues ent- oder Altes wiederentdecken.

Infos

Gründung

Der Besinnungsweg beginnt am Rand des Fellbacher Stadtteils Oeffingen. Er ist etwa vier Kilometer lang (plus Rückweg zum Bus oder Auto), hat keine größeren Steigungen und führt über Felder und Wiesen sowie durch ein kleines Waldstück. Für die Tour sollte man mindestens zwei Stunden einplanen. Der Weg wird vom 1999 gegründeten Förderverein Besinnungsweg Fellbach betreut – in Kooperation mit den Fellbacher Kirchen und der Stadt. Schirmherr ist der ehemalige Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel.

Gedanke

Ziel des Projekts ist es, Natur, Kunst, Religion und Philosophie zu verbinden. Für die bisher neun Besinnungsorte wurden mit den jeweiligen Künstler die Standorte und passende biblische oder literarische Zitate ausgewählt. In den nächsten Jahren sollen drei weitere Besinnungsorte entstehen.

Anfahrt

Vom Hauptbahnhof mit der S 2 oder S 3 (Montag bis Sonntag alle 10 Minuten) bis Bahnhof Fellbach oder vom Charlottenplatz mit der U 1 (Montag bis Freitag alle 10 Minuten/Samstag und Sonntag alle 15 Minuten) bis Fellbach Lutherkirche. Dann jeweils weiter mit dem Bus 60 (Montag bis Freitag alle 10 Minuten/Samstag und Sonntag alle 30 Minuten) bis Oeffingen Gemeindezentrum. Ab hier beginnt der etwa vier Kilometer lange Besinnungsweg.

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