Siebenmühlental, © Ines Rudel

Siebenmühlental

Das Siebenmühlental, zwischen Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) und dem Aichtal östlich von Waldenbuch (Kreis Böblingen) und am Rande des Naturschutzgebietes Schönbuch gelegen, ist längst kein Geheimtipp mehr für Wanderer, Radler, Familien und auch Inline-Skater aus der Region. „Vor allem am Wochenende ist es oft sehr voll“, sagt Natalie Barthels. Die 49 Jahre alte Ärztin lebt mit ihrer Familie in der Eselsmühle und bewirtschaftet sie auch. Der Großvater ihres Mannes Meinrad Bauer hat die Mühle einst gekauft.

Historischer Spaziergang von Mühle zu Mühle
Bereits im Mittelalter, etwa um 1383, wurden sieben Mühlen in diesem Tal erwähnt. Heute sind es elf Mühlen – weshalb der Name Siebenmühlental eigentlich nicht mehr passend ist. Zeitweise war es gar ein Dreizehnmühlental. „Die Mühlen sind auch heute noch ein Highlight“, sagt Barthels. Nicht alle sind bewirtschaftet – nur noch die Eselsmühle, die Mäulesmühle, die Schlösslesmühle, die Kochenmühle und die Burkhardtsmühle. Bekannt ist vor allem die Mäulesmühle, die die „Komede-Scheuer“ beherbergt. Eingefleischte Schwaben kennen diese Mundart-Institution vor allem durch die Fernsehkomödie „Hannes und d’r Bürgermeischter“.

Wer den asphaltierten Bundeswanderweg entlangmarschiert oder -radelt, kann die Mühlen ideal verbinden, sie jeweils für eine kleine Rast nutzen und das Tal einmal in seiner ganzen Länge durchqueren. Der etwa neun Kilometer lange Weg führt von Musberg nach Waldenbuch und endet an der Burkhardtsmühle. Früher war der Wanderweg eine Bahnlinie. 1928 wurde die Bahn eingeweiht und führte von Stuttgart-Vaihingen über Leinfelden und durch das Siebenmühlental nach Waldenbuch. 1955 wurde die Strecke stillgelegt und ist seitdem ein Fuß- und Radweg. Der Vorteil, wenn man in Musberg startet: es geht nur bergab. Und auch von unterwegs hat man einen schönen Blick hinunter in das Tal und auf Mühlen.

Naturliebhaber wandeln abseits des asphaltierten Pfades
Vor allem Radler nutzen gerne den breiten Wanderweg. „Fußgänger aber können gut unterhalb des Bundeswanderweges auf den kleinen Pfaden laufen – entlang der Seemühle“, so der Tipp von Meinrad Bauer. „Viele, die gerne nur gemütlich spazieren wollen, stören sich an den Radlern arg.“

Ruhe in der Natur finden Spaziergänger zum Beispiel auf dem Reichenbachertalweg, der im unteren Teil auch Reichenbachtalsträßle genannt wird. Der Weg ist geschottert, auf einigen kurzen Abschnitten aber auch unbefestigt. Er führt teilweise auch am Bach entlang, an manchen Stellen gibt es einen direkten Zugang zu dem schmalen Gewässer.

Den Weg durch das Siebenmühlental säumen teilweise Weideflächen. Und ein Spaziergang abseits des breiten Weges lohnt sich: Das Landschaftsschutzgebiet ist bekannt für seine spannende Flora und Fauna. So finden sich dort mehr als 200 Pflanzenarten, 80 Vogelarten und 14 Reptilien- und Amphibienarten, darunter der Feuersalamander.

Die Tiere an der Eselsmühle sind eine Attraktion für Kinder
Viele Familien suchen das Tal aber gar nicht so sehr wegen der im Wald beheimateten Tiere auf. „Für die Kinder sind unsere Esel natürlich die größte Attraktion“, sagt Barthels. Acht Esel besitzt die Familie. Seit Kurzem gehört das Eselbaby Lola dazu. Das weitere Fohlen soll bald kommen. „Unser Hengst Nino hat einen Rundumschlag gemacht bei unseren Stuten“, sagt Barthels lachend. Unerschrocken dürfe man als Gast der Eselsmühle übrigens nicht sein. Denn die frei laufenden Hühner und Hähne seien nicht gerade menschenscheu: „Ein Huhn hat neulich einem Kind einen Eselkeks aus der Hand geklaut. So etwas kommt schon vor.“

Besucherinfos
Wer im Siebenmühlental unterwegs ist, für den lohnt sich auch ein Abstecher zum archäologischen Lehrpfad Federlesmahd. Zu Beginn der Wanderung kann man auf dem Reichenbachertalweg durch das Siebenmühlental spazieren. Mit der Seebruckenmühle, der Schlechtsmühle und der Schlösslesmühle kann man auf dem Weg drei der Mühlen anschauen. Dann geht es auf einem schmalen Pfad hinauf auf die Hochfläche und weiter zur Weidacher Höhe. Dort findet sich dann der lehrreiche Abschnitt der Tour: der archäologische Lehrpfad Federlesmahd. Von dort ist es dann auch nur noch ein kurzes Stück bis zur Mäulesmühle. Unter www.siebenmuehlental.com gibt es weitere Informationen zu allen Mühlen und zu den einzelnen Rundwanderwegen durch das Tal.

Die Anfahrt
Vom Hauptbahnhof fahren Sie mit der S 2 bis Oberaichen, dann Umstieg auf Bus 818 bis Musberg Wanderweg. Sie können aber auch vom Hauptbahnhof mit der S 3 bis Stuttgart-Vaihingen fahren und dann auf den Bus 86 umsteigen und ebenfalls bis Musberg Wanderweg fahren. Die Tour kann dann von der Zielhaltestelle beginnen.

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